Damit die Narren in der voll besetzten Heldmann-Halle zur Hochform auflaufen konnten, hatten sie sich noch vor dem offiziellen Programm bei einem opulenten Frühstück für die kommenden Ereignisse gestärkt. Die Moderatoren Volker Deubert und Florian Wiesner wollten wegen des unterlassenen Kirchgangs kein schlechtes Gewissen aufkommen lassen, und baten gleich nach der Begrüßung und dem eröffnenden Gardetanz der WCV-Mädels den „Ober-Messdiener“ vom Mainzer Dom auf die Bühne, um so die versäumte Andacht auf die bewährte närrische Weise nachholen zu lassen. Und das kam sehr gut an. Alle närrischen Freunde – die Viktoria aus Bad Orb, die Haselnüss aus Altenhaßlau, die Klopper aus Somborn, die Schelme aus Gelnhausen und die Schlabbedabber aus Aufenau – fühlten sich beim WCV sicher und bestens aufgehoben.
So war zum Beispiel der Hausmeister aus Taunusstein, der „Begge Pedder“, sofort zur Stelle, als das Licht im Saal nicht mehr zu dimmen war. Auch den „Mann mit den tausend Simmen“ aus Mainz, den Harry Borgner, hatten die Organisatoren engagiert, wollten sie doch schon längst einmal alle Facetten der verschiedenen Fassungen des unvergesslichen Evergreens „Sag‘ mir, wo die Blumen sind“, von Herbert Grönemeyer bis Matthias Reim, live auf der Bühne erleben. Woody Feldmann aus Darmstadt, „die Blonde mit dem Stoppelkopp“, war sich nicht zu schade dafür, einmal ein Bad in der Menge zu nehmen, musste aber schon bei der ersten Begegnung im Saal feststellen: „Du hast einen Latex-Anzug an: Weißt du, dass du stinkst?“
Allzu große Nähe führt mitunter auch anderweitig zu Problemen. Das musste das „Ehepaar Schepplöffel“ alias Markus Mann, Erster Vorsitzender der Haselnüss Altenhaßlau, und Nadja Köhler nach ihrem Vortrag „Szenen einer Ehe“ abschließend feststellen. Nach großartigen Tanzdarbietungen von der WCV-Garde, der Garden von „Die Klopper Somborn“, Viktoria Bad Orb sowie den „Haselnüss“ aus Altenhaßlau gab es vor dem Finale noch so einen richtigen Knaller: Die „Mainzer Hofsänger“ wurden erst nach zwei Zugaben und stehenden Ovationen wieder von der Bühne gelassen. Ein denkwürdiger Auftritt, den die hiesigen Narren nicht so schnell vergessen werden. Für die musikalische Einstimmung und Begleitung der närrischen Gesellschaft hatte die Partyband WKKW gesorgt.