Für die Vorweihnachtszeit hat der 1. Wächtersbacher Carneval-Verein 1961 e.V. (WCV) dieses Jahr einen Videogruß produziert. Das Ungewöhnliche: Die Aufnahmen entstanden bereits im Sommer und machen das Video wirklich einzigartig.
Die Gäste des Kinzigsees in Langenselbold staunten sicherlich nicht schlecht, als sie in diesen Sommer die wohl doch etwas ungewöhnlichen Szenen an ihrem Badeort erblickten. Plötzlich predigte dort zum Beispiel der heilige Sankt Nikolaus, ein Mann mit Narrenkappe packte die Carving-Ski aus, ein menschengroßer Papagei entstieg unverhofft den Fluten des Sees und ein weißgelockter Bote des Herrn glitt tapsig und trotzdem engelsgleich über den von der Sonne aufgeheizten Sandstrand.
Wer sich damals fragte, ob die Menschheit zwischenzeitlich vollkommen den Verstand verloren habe, bekommt jetzt die Auflösung: Es handelte sich damals um die Dreharbeiten zum diesjährigen Weihnachtsgruß des WCV. Und diese Aufnahmen haben sich wirklich gelohnt. Unter den Stichworten „Sommer, Sonne, Weihnachten, Winter, Fastnacht, WCV und Kartenvorverkauft entstand so an zwei Drehtagen ein Weihnachtsvideo der besonderen Art, dass wirklich jeder gesehen haben sollte.
„Die Dreharbeiten haben uns allen so viel Spaß gemacht und es macht mich auch ein wenig stolz, dass sich von jung bis alt niemand von unseren Mitgliedern zu schade war, sich bei dieser verrückten Aktion zum ‘Narren‘ zu machen“, erklärt WCV-Sitzungspräsident Nicky Kailing. Im Namen des Vorstands bedankt er sich daher zum einen bei allen Darstellern für die Zeit und vor allem für den Mut, den jeder aufgebracht hat, da es nicht für jeden selbstverständlich ist, sich im Strandoutfit vor einer Kamera zu präsentieren. Zum anderen geht der Dank an alle Helfer, die Requisiten für die Aufnahmen zur Verfügung gestellt haben, stellvertretend für alle sei hier Traudel Müller erwähnt, die für den ersten Teil des Videos bereits weit vor dem Beginn der Adventszeit ihr Wohnzimmer schon weihnachtlich dekorierte, obwohl draußen noch alle Blätter an den Bäumen hingen. Ein weiterer Dank geht an Leon Roskoni und sein Team für die Produktion des Videos. Außerdem last but noch least an die Stadt Langenselbold, die dem Verein völlig unkompliziert die Dreharbeiten am Kinzigsee gestattet hatte.
Wer sehen möchte, was die Narren aus Wächtersbach hauptsächlich machen, der sollte eine der Sitzungen besuchen. Karten gibt es noch für die Kostümsitzung, am 20.01.2018 und für die 3. Fremdensitzung am 03.02.2018, die sich auch hervorragend als Weihnachtsgeschenk eignen. Erhältlich sind die Tickets über die Homepage des WCV (www.wcv.info) oder im Verkehrsbüro Wächtersbach, Am Schloßgarten 1, 63607 Wächtersbach (Verkaufszeiten: Mo bis Sa: 11:00 – 12:00 Uhr, Mo und Do: 17:00 – 18:00 Uhr).
Der folgende Artikel ist am Montag, 13,11,2017, in der Gelnhäuser Neuen Zeitung (GNZ) erschienen.
Das Ende der müden Rüden ausgerufen
Wächtersbacher Frauen greifen zur Eröffnung der WCV-Kampagne 2018 nach der Macht im Elferrat
Wächtersbach (dl). Durchaus ernst zu nehmen, sind die Bestrebungen der Wächtersbacher Frauen, der Vormachtstellung der Männer im närrischen Elferrat des Wächtersbacher Carneval Verein (WCV) ein Ende zu bereiten. „Wehret den Anfängen!“, hatte Wächtersbachs oberster Nachtwächter des närrischen Protokolls, alias Volker Deubert, vergeblich gewarnt. In einer glühenden Rede anlässlich der Kampagneneröffnung im WCV-Vereinsheim hat die WCV-Gleichstellungsbeauftragte Traudel Müller ein Ende der „Elf müden Rüden“ auf der Bühne vorausgesagt. Sitzungspräsident Nicky Kailing sieht da einer spannenden und turbulenten fünften Jahreszeit entgegen.
Als historischen Moment, der als Markstein, also als Grenzstein, in die Geschichte des WCV eingehen wird, hat Traudel Müller die Bestrebungen der Frauen im Verein angekündigt, der Männerherrschaft im närrischen Rat endgültig eine Absage zu erteilen. Müller möchte als neues Elferrat-Mitglied nicht als Quotenfrau verstanden werden, sondern will vielmehr die Phalanx der Männer im Rat durchbrechen, um die Macht der Frauen sukzessive auszubauen. Wenn Männer Männer, Frauen Frauen und sogar Bad Orber Wächtersbacher heiraten dürfen, dann muss auch das letzte Tabu noch fallen, dass nur Männer für die Narrenherrschaft infrage kommen.
Einmal „obe sitze“ und auf alle anderen herabschauen, davon haben die Frauen schon so lange geträumt, bemühte Müller die Chronik des WCV, wo die lang - jährige Männerherrschaft im Verein dokumentiert ist. Der Elferrat müsse mit weiblicher Eleganz, Sex-Appeal und Charme aufgepeppt werden. Ein nützlicher Nebeneffekt für Traudel Müller sei, nie mehr über das Problem nachdenken zu müssen: Was ziehe ich zur Sitzung an? Weder warnende Stimmen noch die heftigen Einwände von Wächtersbachs oberstem Hüter der närrischen Überlieferungen, Volker Deubert, haben etwas ändern können. Jetzt ist der Einzug Müllers beschlossene Sache.
Noch am Eröffnungsabend hatte Nachtwächter Deubert auf die Gefahren hingewiesen, wenn die Frauen zu viel Macht im obersten Gremium der Narretei bekommen sollten. Vorbei ist es nun mit dem Luftholen im Männerkreis bis Aschermittwoch, das in der Vergangenheit den Mann frisch und frei gemacht habe. Schlimm genug, dass sich der Mann den Rest des Jahres vor der Frau zum Narren machen muss. Hat er zum Beispiel den Müll nicht ordentlich getrennt, wird heut‘ Nacht getrennt gepennt. Nun verliert auch die fünfte Jahreszeit ihren Reiz, wenn sich die Frauen in der närrischen Führung breitmachten.
Dabei hatte der Abend ganz traditionsbewusst begonnen: Vorstand und Elferrat hatten die Fastnacht wieder ausgegraben und sich nach der langen Wartezeit schon einmal einen ordentlichen Schluck aus der Pulle genehmigt. Nachtwächter Deubert hatte im Beisein des Vereinsvorsitzenden Jürgen Schneider und des Vize-Vorsitzenden und Sitzungspräsidenten Nicky Kailing die aktiven Narren vergattert und auf die Vereinssatzung eingeschworen. Eine bewegenden Rollator-Nummer der Rolli-Mädels bildete den Auftakt zur offiziellen Programmvorschau, nachdem die WKKW-Partyband allen im Saal musikalisch schon einmal ordentlich eingeheizt hatte. Als verflossene Kurschatten des Vorsitzenden hatte Kailing die Mädels zunächst vergeblich angekündigt, die das Tempo des bisherigen Programmablaufs offensichtlich unterschätzt hatten. Vielleicht hat es ja auch an den zwei „schönen Männern“ gelegen, die im Sinne der neuen närrischen Gleichberechtigung von Mann und Frau ab sofort bei den Rolli-Mädels mitmachen dürfen. Die hatten in Vorbereitung auf den Kampagnenstart eine flotte Nummer einstudiert, die schon einmal Lust auf mehr machte.
Die durchweg spannenden Erkenntnisse, die der Hannes aus Fürth alias Johannes Gröbel bei seinen Besuchen in Spaßbädern gesammelt, lassen sich durchaus noch weiter vertiefen. Er wird allerdings dem Publikum auch später nicht verraten können, wie sich ein „Bamberger Hörnle“ in die kleine wie aus einer Puppenstube stammende Espresso-Tasse zwängen lässt. Zwischendurch gab es wie immer Einwürfe zur Fortbildung zum Thema „Ernährung“ von Nicky Kailing: „An Sankt Martin wird mir immer warm, das ist die Gans in meinem Darm.“
Warm ums Herz dürfte es dem Publikum beim Auftritt der Gardemädels geworden sein. Die sind ein letztes Mal im gewohnten Outfit aufgetreten. Die neuen Kostüme sind schon geordert und die Zuschauer dürfen gespannt sein, wie die derzeit schon recht fitten Mädels darin zur Geltung kommen. Die „Süßgespritzten“, die neue Sketchgruppe des WCVs, hat noch vieles von ihrem Abenteuerurlaub in einem Hotelzimmer in Brasilien mitgebracht, was sie gar nicht alles bei ihrem kurzen Auftritt an diesem Abend berichten konnten. Schließlich waren sie als Testpersonen für das neue Programm „Mi‘m WCV und Uffdada auf nach Südamerika!“ nach Brasilien ausgesandt worden. In welche Gegend Südamerikas es Werner Ach diesmal in Vorbereitung auf die neue Kampagne verschlagen hatte, erschloss sich dem Zuhörer beim ersten Mal noch nicht in Gänze. Auf jeden Fall muss es dort staubtrocken gewesen sein.
Wir hatten Glück, man konnte wunderbar draußen sitzen, es hat nicht geregnet, keine Selbstverständlichkeit für den August 2017.
Und es gab etwas Neues auf der "Speisekarte" – Kartoffelpuffer. Im schwimmenden Fett goldbraun, knusprig gebraten, für die Brigittediät absolut ungeeignet, aber sooo gut. Die Steaks waren zart und schmackhaft und die Bratwürste goldbraun. Die "Grillmeister" Wolfgang Stein und Jürgen Schneider verstehen wohl was von der Sache.
Diverse Salate, von Teilnehmerinnen des Grillfestes mitgebracht bildeten eine willkommene Beilage (ja Nudelsalat und Co. scheint nach wie vor absolute Frauensache zu sein). Eine Quark-Frucht-Creme und Wackelpeter-Pudding in grellen bunten Farben mit Vanillesoße rundeten die Sache ab.
Ach ja, zwei große Warmhaltebehälter mit Bad Orber Esterhazy standen auch noch da, denn so ein Grillnachmittag endet nicht am frühen Abend und der Hunger kann dann durchaus zurückkommen.
Drei Regentropfen (vielmehr waren es wirklich nicht) waren dafür verantwortlich, dass sich der größte Teil der Truppe ins WCV-Casino zurückzog.
Aber es wurde nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch viel miteinander geschwätzt – und gesungen.
Peter Blaumeiser hatte seine Gitarre mitgebracht und animierte mit alten Evergreens erfolgreich zum Mitsingen.
Ergebnis: Stimmung = prächtig.
Und nächstes Jahr komme ich wieder!
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von Peter Hölzer
Der WCV-Ausflug 2017 ging diesmal in den Norden nach Hamburg und damit sich die lange Anreise lohnt, wollten wir 3 Tage bleiben, von Freitag den 23. Juni bis Sonntag den 25. Juni 2017.
Früh um 7:00 Uhr startete der Bus mit 40 teilweise noch etwas müden WCV-Leuten, die aber spätestens gegen 10:00 Uhr alle munter waren, denn da wurde an einer Raststätte das traditionelle zünftig deftige Frühstücksbuffet aufgebaut. Frische Brötchen, verschiedenste Wurstsorten, Käse, Obst, Jogurt ließen keine Wünsche offen.
Aber auch während der Fahrt musste man nicht darben. An Bord des Busses gab es einen genügenden Vorrat an Kaltgetränken sowohl alkoholischer als auch nicht-alkoholischer Art (Bier, Wein, Sekt, Prosecco, Mineralwasser, Apfelschorle).
Am frühen Nachmittag bezogen wir unser Quartier, das Intercityhotel am Dammtor in Hamburg. Kurz frisch machen und schon ging es auf Entdeckungstour, zu Fuß durch das Schanzenviertel, vorbei am Millerntor-Stadion(1. FC St. Pauli) zu den Landungsbrücken.
Statt eines Mittagessens kaufte man sich schnell ein Fischbrötchen. Fischbrötchen, so behaupteten böse Zungen, seien während der nächsten drei Tage für einige Ausflugsteilnehmer das Hauptnahrungsmittel gewesen.
Eine Ausnahme dieser Fischbrötchendiät bildete das gemeinsame Abendessen im "Brauhaus Blockbräu" direkt an den Landungsbrücken.
Der Samstag Vormittag war für eine Hafenrundfahrt eingeplant. Es war typisches Hamburger Schietwetter und so waren wir froh, dass unser Schiffchen überdacht war und wir nicht oben ohne schippern mussten.
Für den Nachmittag konnte man sich im Vorfeld des Ausflugs aus einem reichhaltigen Angebot etwas auswählen, Elbphilharmonie, Miniatur Wunderland, Besuch eines Musicals, Hamburg Dungeon oder auch Hamburg auf eigene Faust entdecken. Das Konzept, kein starres sondern ein flexibles Programm anzubieten, war eine sehr gute Idee der WCV-Organisatoren.
Für den Abend trafen sich alle wieder vor der Davidwache auf St. Pauli. Von dort startete eine zweistündige Führung über den Kiez, die, wie sollte es auch anders sein, in einer Kneipe bei einem Bier endete.
Kein Besuch in Hamburg ohne den Fischmarkt hieß die Devise für den Sonntag. Gleich nach dem Frühstück (7:00 Uhr) checkten wir im Hotel aus und verstauten schon mal die Koffer im Bus.
Der Bus konnte uns allerdings nicht zum Fischmarkt fahren, da wegen des an diesem Wochenende stattfindenden Harley Davidson Treffs und einem Stadtmarathon die Innenstadt gesperrt war. Bei Städtereisen muss man gut zu Fuß sein.
Ruckzuck war der Vormittag vorbei und der Bus wartete schon, um die Heimreise anzutreten.
Unterwegs wurde nochmals eine zünftige Vesperpause eingelegt, denn es war noch genügend Wurst, Käse etc. vorhanden.
Gegen 20:00 Uhr war dann der diesjährige Ausflug am WCV-Casino zu Ende und wer nicht dabei war, hat selbst Schuld.
Während der Hafenrundfahrt: Ein AIDA-Schiff hautnah
(AIDAprima: Passagiere 3250; Baukosten:645 Mio. US-$)
Für den Nachmittag konnte jeder aus mehreren Möglichkeiten wählen: :
(a) Besuch eines Musicals (z.B. König der Löwen)
(b) Besichtigung der Elbphilharmonie(
(c) Besuch des Miniatur Wunderlands
(d) Gruseln im Hamburg Dungeon
(e) zur freien Verfügung
Der Spaziergang durch die Vergnügungsmeile war nicht immer ein Vergnügen.
Wegen des am Sonntag (25.6.2017) stattfindenden Harley Davidson Treffs (8000 Maschinen) waren 400.000 Schaulustige nach Hamburg gekommen, die natürlich auch die Reeperbahn übervölkerten, sodass teilweise kein Durchkommen mehr war.
Am Sonntag früh wurde der Fischmarkt besucht, zwar nicht ganz stilecht, denn man geht ja dorthin, nachdem man die Nacht komplett durchgefeiert hat. Wir aber haben einfach etwas früher unsere Hotelbetten verlassen.
In der großen Markthalle konnte man bei Live-Musik mit zwei Bands dann noch schnell einen kleinen Frühschoppen abhalten.
Bevor es mit dem Bus wieder Richtung Heimat ging, stattet einige noch schnell der Mini-Kneipe „Zum Schellfischposten“ einen Besuch ab.
Diese Lokalität ist in ganz Deutschland bekannt, weil hier die Fernsehsendung „Inas Nacht“ (mit Ina Müller) gedreht wird.
Dann wurden schnell noch 40 Brötchen gekauft, denn es waren noch genug Wurst und Käse von der Frühstückspause am Freitag übrig ...
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